39er Kampfkunstschule

Was ist Muay Thai

 

In der 39er Kampfkunstschule in Magdeburg, trainieren wir Muay Thai / Thaiboxen , eine thailändische (früher Siam) Art zu boxen in dem man Faust-, Wurf-, Knie-, Fuß-, Hebel- sowie Ellenbogentechniken im Kampf einsetzt.

Bekannt geworden durch ihre extreme Widerstandsfähigkeit, den enormen Kampfeswillen und den explosiven Einsatz ihrer Techniken (z.B. der kraftvolle Rundtritt) eilte der Ruf der thailändischen Kämpfer über ihre Grenzen bis hin zu unseren Breitengraden voraus.

In der Vergangenheit als waffenlose Kriegskunst (Muay Boran) in den königlichen Streitkräften und in der Bevölkerung zur Selbstverteidigungszwecken eingesetzt, entwickelte sich diese Art des Kampfes zum "modernen" Weltkampfsport dem Muay Thai / Thaiboxen. Durch Einführung des Regelwerkes entwickelte sich das System zu dem wie wir es heute kennen.

Traditionen und spirituelle Werte machen das Muay Thai / Thaiboxen zu etwas einzigartigem in der modernen Sportwelt. Vor jedem Kampf wird die Ringweihe (Whai Kru), in dem man die Meister, die Familie und den Geist der Tradition ehrt, aufgeführt. Der Whai Kru und die fünf Runden des Kampfes werden in Thailand stets von einer live gespielten Musik, dem „Chen Sen“ begleitet. Die Melodie passt sich dem Kampfgeschehen von Runde zu Runde an. Umso schneller der Kampf desto schneller die Melodie. Desweiteren wird z.B. ein Mongkol, der böse Geister abwährt und die Schule repräsentiert, getragen. Der Blumenkranz der thailändische Kämpfer schmückt, bringt Glück und ist zu Ehren Buddhas. Das Muay Thai ist thailändisches Kulturerbe weshalb die Bevölkerung so leidenschaftlich die fast täglich stattfindenden Kämpfe in vielen Stadien im ganzen Land leidenschaftlich verfolgen.

In unserem Training selbst legen wir sehr viel Wert auf die Basis, die Schulung der Grundtechniken, denn umso stärker die Basis desto größer die Chance im Kampf zu bestehen! Durch intelligente Verteidigung, Taktik, effektive und explosive Konter über kontrollierten Angriff zum Sieg. Nach diesen Gesichtspunkten wird der Unterricht in unserer Muay Thai / Thaibox Schule in Magdeburg ausgerichtet. Da in der heutigen Zeit durch Kommerzialisierung, Globalisierung und Modernisierung einige Elemente des klassischen Muay Thai / Thaiboxen verschwunden sind, wie zum Beispiel Ellenbogentechniken, die das Kampfverhalten enorm verändern und Clinchtechniken, die wegen " unspektakulär"  unterbunden wurden. Deshalb ist unser  Ziel, soweit es möglich ist, traditionelle Werte und Techniken aufrecht zu erhalten und zu vermitteln.

Trainingszeiten

Montag & Mittwoch
16:45 Uhr Einsteiger
18 Uhr Erfahrene

Dienstag & Donnerstag
10 Uhr gemischte Gruppe

Samstag
13 Uhr gemischte Gruppe




History

ausklappen

Die Siamesen (Thailänder) lebten ursprünglich im Südwesten Chinas. Vom 9. Jahrhundert bis zum 13. Jahrhundert fand eine Völkerwanderung statt, die sich bis in das Gebiet des heutigen Nordwestthailands hin zog. Zu dieser Zeit entstand die siamesische Kriegs- bzw. Verteidigungskunst. Im 12. Jahrhundert ... In Sukhothai Siamesische Prinzen und vertrieben die dort herrschenden Khmer.

1238 wurde Sri Indraditya Zum ersten Herrscher von Sukhothai gekrönt und unter seinen Nachfolgern vollzog sich die Gründung des ersten siamesischen Großreiches, ein Gebiet des heutigen Königreiches Thailands. Ramkhamhaeng (Sohn von Sri Indraditya), dehnte nach seiner Krönung die Grenzen bis ins heutige Laos und Burma aus. Er war auch der erste der aus sämtlichen Provinzen und Dörfern die Lehre des Muay Thai bzw, Muay Boran zusammenführte und ein geordnetes System entwickelte in dem nun die Soldaten unterrichtet wurde.

Die Gründung des Königreichs und der gleichnamigen Hauptstadt Ayuthaya erfolgte 1350 durch Rama Thiboldi I., den Fürsten der Stadt U Thong. Die ehemals zu Sukhothai gehörenden Provinzen wurden bis 1438 vollständig eingegliedert. Der Bedrohung durch das birmanische Hegemonialstreben konnte sich Ayuthaya bis 1569 widersetzten. Nach vorherrschender Meinung hat hierbei das die Armee verstärkende Muay Thai eine große Rolle gespielt. Möglicherweise, so glauben viele, gäbe es heute kein Thailand, wenn sich die Thai nicht schon damals zu wehren gewusst hätten.

Die Hauptstadt Ayuthaya wurde 1569 von Birma genommen und dem birmanischen Reich als Provinz einverleibt, in der ein Vasall namens Mahathamaratcha als zunächst fähiger König eingesetzt wurde. In seinem Sohn, dem thailändischen Prinzen Narasuen der Große, der aus der Geiselhaft in Birma entfloh, erwuchs dem Land der Retter. In zahlreichen Feldzügen vertrieb er die Birmanen aus dem Land und folgte 1590 seinem Vater auf den Thron. Den birmanischen Thronfolger besiegte er 1592 in einem Zweikampf, in dessen Zusammenhang zum ersten Mal Muay Thai in einem geschichtlichen Dokument erwähnt ist. Dieser Kampf ist als der Sieg von Nong Saray bekannt geworden. Durch den Verlust ihrer Führung mussten die Birmanen endgültig das Gebiet verlassen.

Bis zum 17. Jahrhundert herrschte eine Zeit des Wohlstands und des Friedens. Erste Beziehungen zum Westen wurden geknüpft. Der König Phra Phetraja (1688- 1703) beendete diese Bekanntschaften, indem er die Europäer vertrieb, nachdem wiederholt Schwierigkeiten aufgetreten waren.

Sein Nachfolger Phra Chao Sua (König Tiger) ist bekannt für seine Muay- Thai- Kenntnisse und Vergleichskämpfe, aber auch für seine Ausschweifungen, die 1709 zu seinem Tod führten. Als Jugendlicher trainierte er Muay Thai im königlichen Palast und reiste zu vielen Camps, um deren spezielle Techniken zu erlernen. Nach seiner Inthronisation ließ er dann Kämpfe in der Palastarena abhalten, und Kämpfer, die ihm besonders gefielen, stellte er als seine Leibwache ein. Auch nahm er- verkleidet, um unerkannt zu bleiben- an Muay- Thai- Kämpfen auf Dorffesten teil. An einem Tag soll er auf einem Festival drei Kämpfer hintereinander geschlagen haben. Yuthaya, eine der blühendsten Städte des Ostens, wurde 1767 von den Birmanen erobert und zerstört. Die Stadt wurde bis auf den Grund niedergebrannt. Es gingen nahezu alle offiziellen Archive verloren, weshalb sich vieles aus der thailändischen Geschichte und der Geschichte des Muay Thai nur ungenau wiedergeben lässt.

Viele Thais wurden danach als Geiseln für den König von Birma genommen und mussten für ihn arbeiten. Nachdem sie einen Tempel für den birmanischen König fertig gestellt hatten, fragte dieser einer Legende zufolge bei der Eröffnungsfeier, welcher Thai gegen Birma kämpfen wolle. Daraufhin meldete sich Nai Kha Nom Tom und trat am 17. März 1770 hintereinander gegen 10 Birmanen an, die er alle besiegte. Nach seinen Siegen stellte ihm der birmanische König einen Wunsch frei. Daraufhin kehrte er in Erfüllung seines Wunsches nach Thailand zurück. Der 17. März wird deshalb heute als Tag des Muay Thai gefeiert. Dem Unterbefehlshaber Phaya Tak (Taksin) gelang es, den Birmanen zu entfliehen, versprengte Truppenverbände neu zu formieren und mit der Rückeroberung zu beginnen. Bis 1769 war das Territorium Thailands der Ayuthaya- Zeit im Wesentlichen wiedervereinigt, Regierungssitz war Thonburi. Sein Offizier Phraya Chakri löste Taksin 1781 ab, weil Taksin wahnsinnig geworden war, und nach der Hinrichtung Taksins konnte er 1782 als Rama I. den Thron besteigen. Er verlegte Hauptstadt und Regierungssitz von Thonburi nach Bangkok. Die Chakri- Dynastie wurde von ihm begründet und regiert noch heute in Thailand.

Seine Unabhängigkeit und das Überleben als Nation angesichts des französischen und englischen Kolonialisierungsstrebens verdankt Thailand hauptsächlich zwei großen Herrschern: König Mongkut (Rama IV.) und König Chulalongkorn (Rama V.). Unter diesen beiden Königen wurde ein starkes Nationalbewusstsein geprägt. Die Thailänder sind stolz auf ihre nahezu ununterbrochene Unabhängigkeit, ihre Traditionen und ihr Kultur, zu der auch Muay Thai gehört. Die Regierungen versuchen, diese zu erhalten und zu schützen.

Über allem politischen Hin und Her der verschiedenen Machthaber steht als einigende Kraft der König als Symbol der Zusammengehörigkeit aller Thai. Durch unermüdlichen persönlichen Einsatz hat der heutige König Bhumibol (Rama IX.) die Stabilisierung der Monarchie erreicht. Der König wird heute von allen Gruppierungen respektiert, beim Volk genießt er große Popularität. Der im Land gebräuchliche Name für Thailand ist Muang Thai, Land der Thai oder auch der Freien. Deshalb wurde 1939 Thailand zur offiziellen Bezeichnung des bisher von den Europäern Siam genannten Landes.

In der gesamten Geschichte Thailands spielt die Freiheit und Unabhängigkeit eine sehr große Rolle. Wenn auch Muay Thai seit dem 19. und 20. Jahrhundert als Verteidigungsform aufgrund der Entwicklung moderner Waffen an Bedeutung verloren hat, so spielt es doch in der geschichtlichen Entwicklung Thailands eine große Rolle. Vielleicht ist das auch der Grund für die leidenschaftliche Begeisterung vieler Thai für Muay Thai als Sport."

Textauszug:
THAI- BOXEN basics von Christoph Delp
(Pietsch Verlag; 1. Auflage 2001, Stuttgart; ISBN 3-613-50384-0)
THAI- BOXEN professional von Christoph Delp
(Pietsch Verlag; 1. Auflage 2002, Stuttgart; ISBN 3-613-50413-8